POLSKA RADIO ONE
"Early Broadcasts"
Side A:
1. North Berry
2. Volga
3. Time - Eternity
4. New Space
Side B:
5. Heather And Wormwood
6. Shroomin'
7. Radio Motorik
8. Rhymes And Harmonies
Reviews / Notes:
Für Polska Radio One aus der Ural Stadt Jekaterinburg in Russland sind die „early broadcasts“ das Follow-up zu ihrem Debüt „Cosmos Inside“, das Trail Records letztes Jahr veröffentlicht hat. Es ist das das zweite „offizielle“ Album, bestehend aus frühen Stücken, die es nur als Downloads auf der Polska Radio One Bandcamp-Website gab. Das sehr schöne Cover-Design stammt von Lulu Artwork, der faszinierenden Bassistin von Electric Moon. Wie auch immer: diese für uns exotische Lage fast mittig zwischen Europa und Indien hat scheinbar keinen direkten Einfluss auf die Musik von Polska Radio One. Der Gesang wird nach hinten gemischt, damit die Instrumentierung mehr in den Vordergrund rückt, wie es schon The Beatles auf „Tomorrow never knows“ vorgemacht haben.
„early broadcasts“ enthält eine faszinierende Vielfalt an Psycho-Mucke mit Retro-Orgel, Elektronik und flirrender, treibender Gitarre.
Das Album beginnt mit dem östlichen, psychedelischen Hypno Rock ’n‘ Roll „Nord Berry“.
Der coolen Kombination von Psycheffekt-Gitarre und E Tampura (ein Sitar-ähnliches Instrument), es sickert Elektronik ein und hämmert mit faszinierenden rhythmischen Pochen, ein wahrer Hit.
Aber es gibt auch Psychedelic Tracks mit russischem Gesang (die Band singt in russischer und englischer Sprache).
Der hypnotische Zustand auf „Volga“ schwebt sanft mit Gitarrensolos und unaufhörlichen, pochendem Drone.
„New Space“ und „Heather and Wormwood“ kombinieren indischen Ragas und trippy Iysergic-Flower Power Elemente, Pop-Psych und kosmischer Exploration.
Raga meets Pop-Psych mit 70er Funk-Soul, dazu ein aggressiver Beat, sorgen für eine Killer-Kombination von Jamming Tampura und Psych Gitarren.
Die ausgeflippte Elektronik mit flippiger Orgel füllen den Raum mit tranceartiger Atmosphäre.
Ich mag das schwüle psychedelische „Shroomin“ besonders. Die kühle Orgel und das Saxophon ziehen einen rein.
„Radio Motorik“, eine raffinierte Kombination aus Neu! und 60er Jahre Flower-Power-Pop-Psych, volle Kanne.
„Rhymes and Harmonies“ schließt den aromatisierenden Reigen der verführerisch-kosmischen Psych-Reise aus Jekaterinburg ab.
Die frühen Broadcasts sind sehr beeindruckend. Sie sind mit voller Absicht hoffnungsvoll rückwärtsgewandt. Sie haben die Gabe, die Essenz ihrer Umwelt in Töne aufzunehmen, ziemlich aufregend.
Es klingt wie Dostojewski in einer warmen Hütte. Draußen gibt es endlose Kälte und Schnee, aber im nächsten Moment gibt es Feuer und Freunde.
Und von einem Moment zum nächsten kommen Stripperinnen mit Wodka in die Hütte und dröhnen uns voll, eine wahre Orgie.
rockblog.bluesspot